Geschlossene Leitungsverzweigung
Eine geschlossene Leitungsverzweigung steht nur im KOP zur Verfügung und enthält einen Start- und einen Endpunkt. Sie dient der Implementierung einer parallelen Auswertung von logischen Elementen.
Geschlossene Leitungsverzeigung an einem Kontakt
Wenn Sie einen Baustein oder mehrere Kontakte markiert haben und Sie einen Befehl Kontakt parallel einfügen ausführen, wird eine parallele Verzweigung mit einem einfachen vertikalen Strich eingefügt. Bei dieser Verzweigung durchläuft der Signalfluss beide Zweige. Es handelt sich um eine OR-Konstrukt der beiden Zweige.
Geschlossene Leitungsverzweigung an einem Baustein, OR-Auswertung, Kurzschlussauswertung
Neu: Wenn Sie einen Baustein markiert haben und Sie einen Befehl Kontakt parallel einfügen ausführen, wird eine parallele Verzweigung mit einem doppelten vertikalen Strich eingefügt. Dies signalisiert, dass eine Kurzschlussauswertung („Short Circuit Evaluation“ - „SCE“) implementiert ist. Die Kurschlussauswertung ermöglicht, die Ausführung eines Funktionsbausteins mit einem booleschen Ausgang zu umgehen, wenn eine bestimmte Bedingung TRUE
ist. Die Bedingung kann im KOP-Editor durch einen dem Funktionsbausteinzweig parallel geschalteten Zweig dargestellt werden. Die Kurzschlussbedingung wird durch einen oder mehrere Kontakte in diesem Zweig definiert, die parallel oder sequentiell verschaltet sind.
Funktionsweise
Zuerst werden die Zweige betrachtet, die nicht den Funktionsbaustein enthalten. Wenn CODESYS für einen dieser Zweige der Wert TRUE
ermittelt, dann wird der Funktionsbaustein im parallelen Zweig nicht aufgerufen. In diesem Fall wird der Wert, der am Eingang des Funktionsbausteins anliegt, unmittelbar auf den Ausgang übertragen. Wenn CODESYS für die Kurzschlussauswertungsbedingung FALSE
ermittelt, dann wird der Baustein aufgerufen und das boolesche Ergebnis seiner Abarbeitung wird weitergegeben. Wenn alle Zweige Funktionsbausteine enthalten, werden sie von oben nach unten ausgewertet und ihre Ausgänge mit logischen OR-Operationen verknüpft. Wenn es keine Zweige mit Funktionsbausteinen gibt, werden normale OR-Operationen durchgeführt.
Die Funktionsbaustein-Instanz x1
(TON) hat einen booleschen Eingang und einen booleschen Ausgang. Die Ausführung von x1
wird ausgelassen, wenn für die Bedingung in der parallelen Leitungsverzweigung TRUE
ermittelt wurde. Der Bedingungswert resultiert aus den OR- und AND-Operationen, die die Kontakte cond1
, cond2
und cond3
verknüpfen.
Wenn der Bedingungswert aus der Verknüpfung der Kontakte cond1
, cond2
und cond3
FALSE ist, wird x1
ausgeführt.

(1) zeigt durch die doppelt gezeichneten Vertikalverbindungen an, dass es sich um ein Konstrukt handelt, das einer Kurzschlussauswertung unterliegt.
(2) zeigt durch die einfach gezeichneten Vertikalverbindungen an, dass es sich um ein OR-Konstrukt handelt.
Im Folgenden wird das oben gezeigte KOP-Beispiel als ST-Code gezeigt. Dabei sind P_IN
und P_OUT
die booleschen Werte am Eingang (Aufspaltungspunkt) und Ausgang (Wiedervereinigungspunkt) der parallelen Leitungsverzweigung.
P_IN := b1 AND b2; IF ((P_IN AND cond1) AND (cond2 OR cond3)) THEN P_OUT := P_IN; ELSE x1(IN := P_IN, PT := {p 10}t#2s); tElapsed := x1.ET; P_OUT := x1.Q; END_IF bRes := P_OUT AND b3;
Für das Wechselne zwischen einem OR-Konstrukt und einer SCE sehen Sie auch: Parallelen Modus wechseln